Spätmittelalter: die Gotik
So wird die Zeit ab 1250 bis etwa 1500 genannt. Schlanke Silhouetten, Kleider mit ausgeklügelten Schnitten und dazu fantasievolle Kopfbedeckungen prägten die Mode. Ihren Höhepunkt fand sie im 15. Jahrhundert in der extravaganten Mode am Hof der Burgunderherzöge. Das bekannteste Modeaccessoire ist wohl der Hennin, die hohe, spitze Haube der Damenwelt. Schmuckstücke aus dieser Zeit waren filigrane, detailreiche Goldschmiedearbeiten, verziert mit goldenen Blüten, Blättern, Symbolen uvm.
Landshuter Fürstenhochzeit
Zur Landshuter Fürstenhochzeit von 2017 entstand dieses Collier für eine der Fürstinnen. Meine Version ist vergoldet, mit Süßwasserperlen und roten und grauen Glassteinen besetzt und mit rotem/weißem/schwarzem Emaillelack bemalt. Dazu wünschte sie sich eine kleine Brosche, Fürspan genannt. Im Fürspan sitzt eine "Korallen"-Schnitzerei mit Süßwasserperlen.
Das Vorbild: Maria Maddalena Portinari, gemalt 1470 von Hans Memling. Die kleinen schwarzen Kügelchen an den Oberseiten der einzelnen Elemente habe ich als eigenes Kettchen aufgefasst, so kann die Kundin beides auch separat tragen.
Diese etwas vereinfachte Version habe ich als Probestück angefertigt. Sie ist mit Süßwasserperlen, Korallen und schwarzen Achaten besetzt. Eine Kundin kaufte sich das Collier passenderweise zur Wittenberger "Luther-Hochzeit".
Ein weiteres Porträt von Maria Maddalena Portinari, gemalt 1475 von Hugo van der Goes. Sie trägt das selbe Collier.
Haubenschmuck und Miederschließe
Haubenschmuck mit Einstecköse zum Befestigen einer Reiherfeder. Die beiden Stücke gingen nach Bern/Schweiz zur Darstellerin einer Patrizierin.
Miederschließe für ein "Stehfaltenkleid" nach Dürer (z.B. die Porträts von Elsbeth und Felizitas Tucher), besetzt mit zwei goldenen Weinblättern und einer aus Süßwasserperlen bestehenden Weintraube.
Der Hennin-Schmuck der Maria von Burgund
Hennin-Schmuck der Maria von Burgund, der ersten Gemahlin von Kaiser Maximilian. Vergoldet, Perlkopien, Swarovskisteine.
Maria von Burgund, 1500 posthum gemalt von Niklas Reiser. Maria dürfte eine der letzten Trägerinnen des gotischen Hennin gewesen sein.
Der Haubenschmuck der Margarethe von Bayern
Den Haubenschmuck wünschte sich eine Kundin in runder statt ovaler Form. Vergoldet, mit Süßwasserperlen und einer Rubinkopie besetzt.
Meine Vorlage: das Porträt der Margarethe von Bayern, Gemahlin des Herzogs Johann Ohnefurcht von Burgund. Die dargestellte Haubenform nannte man Escoffion.
Collane für einen Edelherrn
Collane für einen adeligen Herrn des Jahres 1475. Vergoldet, mit schwarzemaillierten Wappen und einem goldenen Löwen besetzt.
Der Anhänger mit dem Löwen. Er ist mit Süßwasserperlen und Granatsteinen besetzt.
Ludwig von Teck, Patriarch von Aquileia
Für den Darsteller des Patriarchen habe ich die Krümme seines Bischofsstabes gestaltet, dazu die beiden Fibeln auf der Bischofsmitra und die Randborte aus Perlen und Steinen.
Die Stabkrümme im Detail. Sie ist besetzt mit schuppenartigen "Gold"-Plättchen (Pailletten), Perlkopien, "Gold"-Blüten und farbigen Steinen.